Die Familie Nilsson

Mathilda Magnusdotter
Die schwedische Emigrantin Mathilda Johansson Magnusdotter war
25 Jahre alt, als sie am 10. Mai 1885 den Bauern Sven Nilsson in
der Kirche von Godsted heiratete. Nach der Hochzeit bezog das Paar
das "Gartenhaus" von Godsted, die Dienstwohnung für Angestellte auf
Gut Ulriksdal, wo Sven als Großknecht arbeitete. Bereits am 30.
Juni des gleichen Jahres kam ihr erstes Kind zur Welt, ein Mädchen,
das nach Mathildas älterer Schwester Emma Christine benannt wurde.
Emma Christine wurde jedoch immer nur Christine genannt.
Ida Marie wurde 1888 geboren, Carl Ernst 1890 und die Zwillinge
Karen und Niels 1895 - beide starben jedoch bereits einen Tag nach
ihrer Geburt. Der letzte war Niels Martin, der 1896 das Licht der
Welt erblickte. Niels Martin, der stets nur Martin genannt wurde,
hieß nach seinem Großvater väterlicherseits - Nils Carlsson -
zuhause in der schwedischen Provinz Blekinge. Einer
Familienanekdote nach war Martin bei seiner Geburt so klein, dass
er in eine Zigarrenkiste passte.
Bei Martins Geburt gab es Komplikationen, und nur eine Woche
später, am 3. April 1896, starb Mathilda. Am 10. April wurde Martin
in der Kirche von Godsted getauft und Mathilda beigesetzt. Mathilda
wurde nur 36 Jahre alt. Während die Kindersterblichkeit gegen Ende
des 19. Jahrhunderts fiel, bedeutete die Geburt noch immer ein
hohes Risiko für die Mutter.
Sven war nun alleine mit vier Kindern im Alter von 0-10 Jahren.
Diese unglückliche Situation war jedoch nichts Neues für Sven. Er
selbst war erst 14 gewesen, als seine eigene Mutter im Alter von 35
Jahren gestorben war. Sie hinterließ Svens Vater mit fünf Kindern
im Alter von 2-14 Jahren.
Kurz nach Mathildas Tod ließ Sven seine Tochter Christine in
Begleitung ihrer schwedischen Verwandten nach Amerika auswandern.
Obwohl sie unter Heimweh litt, blieb sie in den USA und heiratete
später Gus Lang, einen Elektriker und Feuerwehrmann aus New York.
Das Paar bekam drei Kinder. Emma Christine Lang starb 1966 in
Springfield Garden, New York.
Nach Mathildas Tod zog das Dienstmädchen Dorthea Kristine
Jensdatter, genannt Dorthe, ins Godsted-Haus, um der Familie zu
helfen. An einem Herbstmorgen 1902 fand der sechsjährige Martin
Dorthe tot in ihrem Bett. Die Erinnerung, wie er mit seinen kleinen
Beinchen lief, um auf Ulriksdal Hilfe zu holen, verfolgte ihn für
den Rest seines Lebens. Martin war mit dem gleichaltrigen Egon
Thye, dem jüngsten Sohn des Pächters von Ulriksdal, gut befreundet.
Sein Leben lang hatte er eine enge Beziehung zur Familie Thye, die
u.a. dafür sorgte, dass er später eine Anstellung bei der Eisenbahn
bekam.
Kurz nach Dorthes Tod im Jahre 1902 starb auch noch Svens
Tochter Ida Marie im Alter von nur 14 Jahren.
Sven war nun alleine mit den beiden Söhnen Carl Ernst und
Martin. Doch schon kurze Zeit später heiratete Sven seine zweite
Frau, Elise Cathrine Hansen aus Godsted. Elise war die Witwe des
acht Jahre jüngeren schwedischen Arbeiters Peter August Magnusson.
Mit in die Ehe brachte sie ihre beiden Söhne Johan Arvid Theodor
und Jens Marius Petersen, die im gleichen Alter wie Svens Söhne
waren.
1914 beendete Sven seine Tätigkeit als Großknecht auf Ulriksdal.
Die Familie zog anschließend aus dem Gartenhaus in Godsted nach
Nysted Mark, wo Sven einen Hof kaufte und Bauer wurde.

Niels Martin Nilsson als Soldat, 1916